"Till Eulenspiegels lustige Streiche" op. 28 von Richard Strauss spielte das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines damaligen Chefdirigenten Semyon Bychkov im Dezember 2007 in der Kölner Philharmonie.
Historische Aufnahme aus dem WDR Klassik-Archiv.
WDR Sinfonieorchester
Semyon Bychkov, Leitung
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○ Werkeinführung
Sie gehört zweifellos zu den populärsten Orchesterwerken von Richard Strauss: die Sinfonische Dichtung Till Eulenspiegel. Das Werk mit dem Charakter einer gut erzählten Anekdote, dabei hinreissend instrumentiert und mit einprägsamen Melodien ausgestattet, verfehlt bis heute nicht seine Wirkung.
Uraufgeführt wurde es am 5.11.1895 im Kölner Gürzenich. Als »das siegreichste Gelächter der Musik« wurde der Till Eulenspiegel einmal sehr zutreffend bezeichnet. Gut möglich, dass sich Strauss selbst in der Rolle des Narren sah. In den 1890er Jahren galt er als hoffnungsvoller Newcomer der Szene, der von wichtigen Persönlichkeiten gefördert wurde und leitende Posten in Meiningen, München und Berlin ausübte. Doch der mit revolutionärer Attitüde auftretende Strauss eckte auch an. Der einflussreiche Eduard Hanslick, selbst Brahms-Anhänger und damit Vertreter der absoluten Musik, lehnte Strauss‘ Musik wie überhaupt die Bestrebungen der »Zukunftsmusiker« Liszt und Wagner bezüglich Programmmusik und Sinfonische Dichtung generell ab (Richard Strauss sprach übrigens lieber von »Tondichtung«). Doch mit dem Geniestreich Till Eulenspiegel verspottete Strauss seine Widersacher und setzte sich am Ende auch international als Komponist durch.
Die Schelmenstreiche des Til Ulenspiegel erschienen in Buchform bereits Anfang des 16. Jahrhunderts. Bis heute ein Bestseller, berichtet das Volksbuch, wie Till landauf-landab seinen Zeitgenoss*innen die frechsten Streiche spielt. Strauss‘ Musik erzählt davon und erstellt plastische Orchester-Szenen wie etwa Tills »Ritt durch die kreischenden Marktweiber« oder seinen Streit mit den gleichermaßen begriffsstutzigen wie eingebildeten Wissenschaftlern. Regelmäßig tauchen dabei immer wieder Tills musikalische Themen auf: eine Hornmelodie (die sogenannte »Schelmenweise«) und ein nasedrehendes Klarinetten-Motiv als prägnante Geste der Schadenfreude. Nachdem er es zu toll getrieben hat, schildert Strauss‘ Musik in einer gruseligen Gerichtsszene mit anschließender Hinrichtung (kleine und große Trommel), wie der leise winselnde Till am Strang sein Leben aushaucht. »Der Narr ist tot, es lebe der Narr!« verkündet versöhnlich am Ende das Orchester.
Historische Aufnahme aus dem WDR Klassik-Archiv.
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○ Werkeinführung
Sie gehört zweifellos zu den populärsten Orchesterwerken von Richard Strauss: die Sinfonische Dichtung Till Eulenspiegel. Das Werk mit dem Charakter einer gut erzählten Anekdote, dabei hinreissend instrumentiert und mit einprägsamen Melodien ausgestattet, verfehlt bis heute nicht seine Wirkung.
Uraufgeführt wurde es am 5.11.1895 im Kölner Gürzenich. Als »das siegreichste Gelächter der Musik« wurde der Till Eulenspiegel einmal sehr zutreffend bezeichnet. Gut möglich, dass sich Strauss selbst in der Rolle des Narren sah. In den 1890er Jahren galt er als hoffnungsvoller Newcomer der Szene, der von wichtigen Persönlichkeiten gefördert wurde und leitende Posten in Meiningen, München und Berlin ausübte. Doch der mit revolutionärer Attitüde auftretende Strauss eckte auch an. Der einflussreiche Eduard Hanslick, selbst Brahms-Anhänger und damit Vertreter der absoluten Musik, lehnte Strauss‘ Musik wie überhaupt die Bestrebungen der »Zukunftsmusiker« Liszt und Wagner bezüglich Programmmusik und Sinfonische Dichtung generell ab (Richard Strauss sprach übrigens lieber von »Tondichtung«). Doch mit dem Geniestreich Till Eulenspiegel verspottete Strauss seine Widersacher und setzte sich am Ende auch international als Komponist durch.
Die Schelmenstreiche des Til Ulenspiegel erschienen in Buchform bereits Anfang des 16. Jahrhunderts. Bis heute ein Bestseller, berichtet das Volksbuch, wie Till landauf-landab seinen Zeitgenoss*innen die frechsten Streiche spielt. Strauss‘ Musik erzählt davon und erstellt plastische Orchester-Szenen wie etwa Tills »Ritt durch die kreischenden Marktweiber« oder seinen Streit mit den gleichermaßen begriffsstutzigen wie eingebildeten Wissenschaftlern. Regelmäßig tauchen dabei immer wieder Tills musikalische Themen auf: eine Hornmelodie (die sogenannte »Schelmenweise«) und ein nasedrehendes Klarinetten-Motiv als prägnante Geste der Schadenfreude. Nachdem er es zu toll getrieben hat, schildert Strauss‘ Musik in einer gruseligen Gerichtsszene mit anschließender Hinrichtung (kleine und große Trommel), wie der leise winselnde Till am Strang sein Leben aushaucht. »Der Narr ist tot, es lebe der Narr!« verkündet versöhnlich am Ende das Orchester.
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